Miyazaki und Takahata lernten sich bei der Arbeit im Toei Animation kennen, welches heute für One Piece und viele andere Serien bekannt ist. Im Studio arbeiteten sie an dem Film Taiyō no Ōji: Horusu no Daibōken (1968), an der Isao zum ersten Mal Regie führte. Sie verließen das Studio und arbeiteten im Laufe der Zeit für verschiedene Firmen, darunter Oh! Production und Nippon Animation, wo letzteres Hayao am Das Schloss des Cagliostro (1979) arbeitete. Takahata verließ diese schließlich und wechselte alleine zur Telecom Animation Film, wo er in Kontakt mit Walt Disney kam. Dann ging Takahata zu Tokuma Shoten, worauf ihm Miyazaki und andere Kollegen folgten.
Toshio Suzuki arbeitete bei Tokuma Shoten und war 1978 Chefredakteur von Animage, welches 1982 Nausicaä aus dem Tal der Winde (Manga) veröffentlichte. Suzuki überzeugte Miyazaki, den Manga zu verfilmen. Durch Miyazakis Erfahrung bei anderen Animationsstudios war Tokuma Shoten bereit, den gleichnamigen Film zu finanzieren (1984). Die Firma stellte auch Joe Hisaishi für die Produktion der Filmmusik ein, weil sie von seinen früheren Werken überzeugt waren.
Nach dem Erfolg des Films 1984 gründete Tokuma Shoten das Studio Ghibli. Nun konnten Takahata und Miyazaki endlich Filme unter Eigenregie produzieren. In dem Studio arbeitete fortan ein großes Team von Hunderten engagierter festangestellten Künstlern und Handwerkern mit dem einzigen Ziel Animationsfilme von hoher Qualität zu realisieren. Somit besitzt das Studio Ghibli einen großen Vorteil im Vergleich zu vielen anderen Animationsstudios: Nahezu jeder Prozess der Produktion erfolgt intern im Studio selbst, sodass der Regisseur die einzelnen Schritte leichter persönlich überwachen kann.
Die Arbeiten an Nausicaä aus dem Tal der Winde waren maßgebend und prägend für die Zukunft des Studios. Denn dabei lernten sich die leitenden Mitarbeiter kennen: Hayao Miyazaki, Isao Takahata, Joe Hisaishi und Toshio Suzuki. Als Gründer zählt auch Yasuyoshi Tokuma, der Chef von Tokuma Shoten.
Nach der Gründung des Studios produzierte dieses eine Vielzahl an erfolgreichen Filmen. Das erste Werk ist Das Schloss im Himmel (1986). Darauf folgten die zwei Filme Mein Nachbar Totoro und Die letzten Glühwürmchen, die zeitgleich am 16. April 1988 in die japanischen Kinos kamen. Es wurden zwei Filme produziert, weil man nicht sicher war, ob überhaupt eines der beiden Filme erfolgreich wird. Wobei dann beide Filme erfolgreich wurden.
Interessant ist, dass der Totorofilm erst durch den Verkauf von Plüschtiere sehr viel an Popularität gewann und zum Kult wurde. Bis heute gilt er als der Kinderfilm aus Japan und findet 20 Jahre später seinen Weg in zahlreichen westlichen Zeichentricks als Hommage oder Parodie. Ein Beispiel dafür ist die 25. Staffel der Serie Die Simpsons mit der Episode 10 Manga Love Story (Originaltitel Married to the Blob).
Mit Kikis kleiner Lieferservice (1989) schuf Miyazaki einen weiteren Klassiker. In Japan ist das Studio sehr bekannt. In der westlichen Welt ist Hayao Miyazaki hauptsächlich durch den Nausicaä-Film ein Begriff, welches bereits 1984 erschien. Bisher hat das Studio fünf Filme produziert, Nausicaä-Film eingeschlossen, die in Japan zu Klassiker wurden. Diese Klassiker sind heute noch bekannt, aber die darauffolgende Filme eher weniger.
Der Kiki-Film setzt einen neuen Standard in der Produktion. Die Mitarbeiter, die an der Animation beteilitgt sind, verlassen das Studio, sobald sie ihre Arbeit getan haben. Dies ist ein Problem, da die Mitarbeiter trainiert werden müssen, um die gewünschte Qualität zu erreichen. Bei jedem Film die Mitarbeiter neu trainieren zu müssen, kostet Zeit. Die Mitarbeiter arbeiten nicht gerne im Studio, wegen dem niedrigen Lohn. Sie werden nicht nach der Qualität ihrer Arbeit bezahlt, sondern an der abgelieferte Menge an gezeichneten Seiten. Um die Qualität zukünftiger Filme zu sichern, das Studio für Mitarbeiter attraktiver zu machen und Talente zu fördern, beschlossen die Studiogründer, dass die Mitarbeiter einen festen Gehalt erhalten, unabhängig wieiviel sie gezeichnet haben.
Die Filme in dieser Epoche sind in Japan beliebt, aber in der westlichen Kultur kaum bekannt. Sie werden daher auch als Cold Classic bezeichnet. Der erste Film dieser Reihe ist Tränen der Erinnerung (1991), worauf Porco Rosso (1992), Flüstern des Meeres (1993), Pom Poko (1994) und Stimme des Herzens (1995) folgten.
Durch Takahatas Beziehungen arbeitet das Studio seit August 1996 mit Walt Disney zusammen. Disney ist nur für die Übersetzung und Vermarktung der Filme verantwortlich. Aus schmerzlicher Erfahrung, dass Filme in der westlichen Welt gerne gekürzt und verändert werden, weigerte sich das Studio Ghibli fortan, an seinen Filmen wie Prinzessin Mononoke Veränderungen und Kürzungen vornehmen zulassen. Seither ist No Cuts ein wichtiger Bestandteil der Arbeit zwischen Studio Ghibli mit anderen Übersetzungsfirmen[3]. Lediglich die Namen der Charaktere dürfen verändert werden.
Prinzessin Mononoke (1997) ist bis zu seiner Zeit der teuerste Animefilm. Zuvor war Akira (Anime), welches 1988 in den japanischen Kinos lief, der teuerste Animefilm und konnte nicht die Produktionskosten wieder einspielen. Prinzessin Mononoke hingegen konnte das zehnfache an Produktionskosten an den Kinokassen erwirtschaften. 1998 lief der Film auch in deutschen Kinos, aber ihm wurde wenig Beachtung entgegen gebracht, weil er kaum beworben wurde. Erst 2004 war er bei vielen Deutschen bekannt, weil er im Free-TV RTL II zu sehen war.
Auf diesen Klassiker folgte der Film Meine Nachbarn die Yamadas (1999). Dann brachte der nächste Film die japanische Filmlandschaft wieder ins internationale Rampenlicht: Chihiros Reise ins Zauberland (2001). Der Film gewann zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2003 sogar mit einem Oscar geehrt. Mit der letzten Auszeichnung wurden Animes in der westlichen Welt als eine Kunstform anerkannt.
Das Königreich der Katzen (2002) folgte auf den Chihirofilm in den japanischen Kinos. Der darauffolgende Film Das wandelnde Schloss (2004) konnte in Japan und außerhalb des Landes viele Kinobesucher anlocken. Bisher stammen drei Filme nicht aus der feder von Hayao Miyazaki und Isao Takahata. In den nächsten Jahren bekamen viele verschiedene Regisseure die Gelegenheit mit ihren Filmen zu glänzen. Es folgen Jahre der jungen Köpfe des Studios.
Die neue Epoche des Studios wurde mit dem Film Die Chroniken von Erdsee (2006) eingeleitet. Er ist zwar in Japan zum gewissen Grad beliebt, aber in der westlichen Welt eher weniger. Selbst die nachfolgende Filme Ponyo - Das große Abenteuer am Meer (2008), Arrietty - Die wundersame Welt der Borger (2010), Der Mohnblumenberg (2011), Wie der Wind sich hebt (2013), Die Legende von Prinzessin Kaguya (2013) und Erinnerungen an Marnie (2015) stehen im Schatten der goldene Zeit des Studios.
Hayao Miyazaki erklärt 2014 seinen Rücktritt, worauf eine Umstrukturierung folgte. Hiromasa Yonebayashi, der bei zwei Ghiblifilme die Regie führte, verlässt das Studio und gründet mit anderen Kollegen das Studio Ponoc. Neben Miyazaki tritt auch Takahata zurück, der später als künstlerischer Leiter an Die rote Schildkröte (2016) mitwirkte. Dieser Film ist in vieler Hinsicht einzigartig. Er wurde nicht in Japan produziert, sondern in Frankreich und Belgien. Sein Regisseur Michaël Dudok de Wit ist kein Japaner. Dieser Film zeigt, dass das Studio im Umbruch ist.
Das Studio geht neue Wege. So wagt sich Gorou Miyazaki an der Serie Ronja Räubertochter (2015). Viele Mitarbeiter des Studios produzieren am Videospiel Ni no Kuni mit (2010). 2017 kündigte Hayao Miyazaki an, dass er aus seinem Ruhestand zurückkehrt, um Der Junge und der Reiher zu adaptieren.
Die Ghibli-Filme umfassen viele Themen. Sie spiegeln auch den Geist der japanischen Gesellschaft wider wie z. B. der Umweltschutz. Jeder Regiesseur bringt auch ihre eigene Interpretationen mit in den Film hinein. Hayao Miyazaki z. B. liebt Flugzeuge. Daher tauchen in seine Filme auch viele Flugzeuge auf.
Viele Charaktere in Hayaos Filmen können weder zu gut noch böse eingeordnet werden. Dies ist für die westliche Kultur ungewöhnlich, weil es vor allem in Zeichentrick eine klare Trennung gibt. Die Charaktere in Ghibli-Filmen hingegen verändern sich im Laufe des Films stark.
Wie z. B. Eboshi aus Prinzessin Mononoke kann als Fiesling gesehen werden, weil sie den Wald abholzt, ohne an die Folgen zu denken und versucht sogar den Tieren ihre Heimat zu nehmen und sie zu bekämpfen. Andererseits kann sie auch als gute Person betrachtet werden, weil sie gegenüber soziale Randgruppen Respekt zeigt, wie Osa es gut zum Ausdruck bringt.
Diese Technik des Charakterdesigns war zu seiner Zeit ungewöhnlich. Heute kommt sie oft in Animes vor wie z. B. Piccolo aus Dragonball. Diese Technik wird gerne genutzt, um außergewöhnliche Charaktere zu schaffen. Hayao nutzt diese Technik, um die heutige komplexe Welt darzustellen. Denn alte Schwarz-Weiß-Ansichten müssen überarbeitet werden. Auch wenn Hayao eine pessimistische Weltsicht hat, versucht er den Kindern eine positive Welt zu zeigen, was viele seiner Kinderfilme belegen.
Auch thematisieren die Filme nicht das Böse zu bekämpfen, sondern damit umzugehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Heldin Chihiro Ogino aus Chihiros Reise ins Zauberland. Sie arbeitet im Badehaus, wo sie von guten und bösen Zeitgenossen umgeben ist. Chihiro kämpft nicht gegen böse Charaktere, sondern versucht zu überleben. Durch ihre gute Art konnte sie viele Feinde für sich gewinnen.
In vielen Hayaos Filmen wird die Umwelt, den Ökologismus, thematisiert und die Zerbrechlichkeit des Ökosystems. Oft wird das Thema mit Gesellschaftskritik geknüpft.
Fujimoto aus Ponyo - Das große Abenteuer am Meer kann die Menschen, wegen der Umweltverschmutzung, nicht ausstehen. Auch musste Sousuke Ponyo in ein Glas stecken, um Ponyo aus Not aus dem schmutzigen Wasser zu retten.
Weiteres Beispiel: In Prinzessin Mononoke hat es für den Menschen verheerende Folgen, den Wald für Eigennutz abzuholzen. Die Tiere des Waldes versuchen ihre Heimat zu schützen und greifen daher die Menschen an.
Hayao wuchs in der Shōwa-Zeit auf, wo die Natur auf Kosten der Wirtschaft ausgebeutet wurde. Er ist der Meinung, dass Erwachsene ihre Welt-Vorstellungen nicht ihre Kindern auferlegen sollen. In den 80er Jahre entwickelte sich Japan zum Weltvorbild über Umwelt.
Die Kämpfe der Natur und Kultur in Prinzessin Mononoke und Das Schloss im Himmel werden mit Waffen ausgetragen. Die Charaktere leben eigentlich in einer schönen natürlichen Welt, aber einige Menschen versuchen das friedliche Leben mit militärischen Mittel zu zerstören. Sie versuchen die Kulturen anderer zu verdrängen, Land einzunehmen, Ressourcen wegzunehmen. Wo immer Krieg herrscht, werden die Einwohner miteinbezogen. Ob sie nun wollen oder nicht. Es werden nicht nur die Folgen der Weltkriege behandelt wie in Tränen der Erinnerung und Die letzten Glühwürmchen, sondern auch das Verhältnis zwischen Japan und Ausland; unter anderem China.
In Nausicaä aus dem Tal der Winde griff Kushanas Armee das Tal der Winde an. Kushana ist ein chinesischer Name und verkörpert China. Kushanas Angriff erinnert an Ostasiens Besetzung durch China. Aber zugleich erinnert der Angriff an Japans Expansionsangriffe auf asiatische Länder im Zweiter Weltkrieg. Die Kriege werden nie als etwas Gutes dargestellt - Pazifismus.
In Nausicaä aus dem Tal der Winde griff Kushanas Armee das Tal der Winde an. Kushana ist ein chinesischer Name und verkörpert China. Kushanas Angriff erinnert an Ostasiens Besetzung durch China. Aber zugleich erinnert der Angriff an Japans Expansionsangriffe auf asiatische Länder im Zweiter Weltkrieg. Die Kriege werden nie als etwas Gutes dargestellt - Pazifismus.
Hayao macht seinen Pazifismus kund: 2003 gewann Chihiros Reise ins Zauberland viele Preise. Er sagte, dass er die Preise gewonnen hat, weil er kein Land besuchen will, das gerade Irak bombardiert. Die Macht der Liebe kann jede Hindernis überwinden.
Die Kraft der Liebe kann sogar Flüche brechen. Der Kamajii aus Chihiros Reise ins Zauberland meinte, dass Chihiro Ogino durch Liebe Haku vor Zenibas Fluch gerettet hat. Sophies Liebe aus Das wandelnde Schloss konnte den Fluch vom Hexe aus dem Niemandsland brechen. In Stimme des Herzens war die Liebe zu Seiji Amasawa die treibende Kraft für Shizuku Tsukishima, um ihren Roman zu schreiben.
Hayao war ein Vertreter des Marxismus. Daher enthalten viele seiner Film Ideen des Sozialismus. Ein Kritikpunkt ist das Konsumverhalten.
Nicht vom Geld versklavt zu sein ist eine Tugend in Christentum und Buddhismus, was sich im Shintoismus wiederfindet.
Das Fliegen, vorallem die Luftfahrt, ist ein hervorstechendes Thema in Hayaos Filmen. Für ihn entflieht man mit dem Fliegen die Schwerkraft. In allen Filmen von Hayao, bis auf Prinzessin Mononoke kommen fliegende Objekte vor.
Hayao wird von Toshio Suzuki auch als Feminist bezeichnet, wegen seinem Verhalten gegen über weibliche Mitarbeiterinnen. In allen seinen Filmen finden sich weibliche Charaktere mit starke Persönlichkeiten. Nausicaä war die Heldin des Films, was zu seiner Zeit ungewöhnlich ist. In der westlichen Welt kannte man eher männliche Helden wie z. B. Batman (Tomb Raider war hingegen außergewöhnlich).
Viele Filme von Hayao thematisieren die Kindheit und das Erwachsenwerden. Die Filme Mein Nachbar Totoro und Ponyo - Das große Abenteuer am Meer haben Kinder als Hauptcharaktere. Kikis kleiner Lieferservice und Chihiros Reise ins Zauberland thematisieren das Erwachsenwerden. Für Hayao ist Kindheit eine schöne Zeit: [Als Kind] wird man von den Eltern beschützt und wird den Problemen um einem herum nicht bewusst. Er sieht jedoch die Zukunft der Kinder pessimistisch, weil sie zu sehr in der Virtuelle Realität gefangen sind und mit der Natur wenig in Berührung kommen. Daher arbeitet er mit Kindern zusammen, um ihre Welt zu verstehen. Ein Zitat von Hayao: „... Kinderseelen sind Erben von vergangenen Ereignissen der vorgegangenen Generationen.“
Wasser ist ein Symbol aus dem Shintoismus. Es symbolisiert den Kontrast zwischen Sklaverei und Freiheit; Tod und Leben. Dieses Thema kommt besonders in Chihiros Reise ins Zauberland zum Ausdruck: Flussgötter und die Funktion des Badehauses. Der Regen zeigt den entschiedenden Wendepunkt der Geschichte an wie in Kikis kleiner Lieferservice und Mein Nachbar Totoro.
Die japanische Gesellschaft ist vom Shintoismus, die einheimische Religion, stark geprägt. Im Laufe der Zeit hat sich die Religion mit anderen Religionen vermischt, ganz besonders dem Buddhismus, was sich in heutigen Vielfalt und Facetten der Religion zeigt. Das Symbol der Religion ist das Torii, der Eingang der Shinto-Schreine.
Der Shintoismus ist in erster Linie eine Naturreligion. Man glaubt hier an Geister und wandernden Seelen (sehr grob ausgedrückt). In den Animes sieht man oft Geister, wie z. B. Baumgeister aus Prinzessin Mononoke, und Götter, wie z. B. Flussgott aus Chihiros Reise ins Zauberland. Die Religion selbst wird in den Ghibli-Filmen nicht hervorgehoben, so dass sie ein eigenständiges Thema wäre. Ihre Lehren werden mit den Themen verknüpft wie z. B. die Umwelt: Harmonie zwischen Natur und Mensch. Mit anderen Worten: Nachhaltiger Umgang der Ressourcen, sei es mit Einsatz von Technologien, ohne den Menschen (und den Geistern) zu schaden.
Man kann jedoch die Shinto-Lehren weder von Buddhismus, Christentum, ... unterscheiden, weil sie weder Grundlehren noch Dogma haben. Auch kann man die Mitglieder der Religion nicht zählen. Sie ist die Gesellschaft und verändert sich mit der Gesellschaft. Auch wenn offiziell nur 4 Millionen Shintoisten gibt, so feiern die Japanern gerne die Feste (z. B. Neujahrsfest).
Im Jahr darauf im Sommer 1985 gründeten Hayao Miyazaki Isao Takahata und Toshio Suzuki das Studio Ghibli mit der finanziellen Unterstützung des Verlags Tokuma Shoten Ziel war es ein unabhängiges Studio zu schaffen das den Künstlern volle kreative Kontrolle ermöglichte Miyazaki übernahm die Rolle des Regisseurs Takahata arbeitete ebenfalls an eigenen Projekten und Suzuki wurde zum Produzenten Das Studio wurde in Koganei in der Nähe von Tokio angesiedelt. Woher kommt der Name Ghibli? Der Name Ghibli stammt von einem italienischen Aufklärungsflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg und leitet sich vom arabischen Wort für heißen Wüstenwind ab Die Gründer wollten mit diesem Namen ausdrücken dass sie frischen Wind in die Welt der japanischen Animation bringen wollten Gleichzeitig ist er auch ein Hinweis auf Miyazakis lebenslange Faszination für Flugzeuge
Mit dem Film Das Schloss im Himmel erschien 1986 der erste offizielle Ghibli-Film Danach folgten Werke wie Mein Nachbar Totoro und Kikis kleiner Lieferservice die zwar zunächst moderate Erfolge waren später aber Kultstatus erlangten Totoro wurde sogar zum Maskottchen des Studios Diese frühen Filme waren geprägt von Naturmotiven fantasievollen Welten und starken weiblichen Hauptfiguren Die Produktionen waren aufwendig handgezeichnet und zeigten früh den hohen künstlerischen Anspruch des Studios
Mit Prinzessin Mononoke aus dem Jahr 1997 erreichte Ghibli in Japan erstmals massiven kommerziellen Erfolg und zog auch internationale Aufmerksamkeit auf sich Der große Durchbruch gelang jedoch mit Chihiros Reise ins Zauberland der 2001 erschien und 2003 als erster nicht englischsprachiger Animationsfilm mit dem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichnet wurde Der Film gewann außerdem den Goldenen Bären bei der Berlinale 2002 Damit wurde Studio Ghibli schlagartig weltweit bekannt und Miyazaki als einer der bedeutendsten Regisseure seiner Zeit gefeiert.
Im Jahr 2001 eröffnete das Ghibli-Museum in Mitaka einem Vorort von Tokio Es wurde von Miyazaki selbst entworfen und ist ein Ort an dem Besucher in die Welt der Filme eintauchen können Das Studio selbst blieb verhältnismäßig klein arbeitete meist an einem Film zur Zeit und setzte weiter auf traditionelle Zeichnungen und Handarbeit anstatt sich der Massenproduktion anzupassen
2013 kündigte Miyazaki nach dem Film Wie der Wind sich hebt seinen Rückzug vom Filmgeschäft an Kurz darauf stellte das Studio 2014 die reguläre Produktion ein und kündigte eine Phase der Umstrukturierung an Es war unklar wie es weitergehen würde Viele Mitarbeiter verließen das Studio und es entstand der Eindruck dass Ghibli seine aktive Zeit beenden könnte
In den Folgejahren führte Miyazakis Sohn Gorō Miyazaki Regie bei neuen Projekten Auch andere Regisseure wie Hiromasa Yonebayashi traten hervor Das Studio begann mit digitalen Techniken zu experimentieren und veröffentlichte 2020 mit Aya und die Hexe seinen ersten vollständig am Computer animierten Film Dieser wurde unterschiedlich aufgenommen da viele Fans den traditionellen Stil vermissten
Überraschend kündigte Miyazaki an erneut einen Film zu machen Ohne große Werbung erschien 2023 Der Junge und der Reiher ein Film der wieder vollständig handgezeichnet war und auf vielschichtige Weise Themen wie Tod Kindheit und Erinnerung behandelte Der Film wurde weltweit gefeiert und gewann 2024 erneut den Oscar für den besten Animationsfilm Damit war Studio Ghibli das erste nicht westliche Studio das diesen Preis zweimal gewann Im selben Jahr wurde Ghibli mit dem Goldenen Löwen für das Lebenswerk bei den Filmfestspielen in Venedig geehrt
Die Werke von Studio Ghibli zeichnen sich durch besondere Tiefe aus Zentrale Themen sind der Schutz der Natur und Umwelt technologische Kritik Anti-Kriegs-Botschaften sowie die Kraft kindlicher Fantasie Frauenfiguren spielen in den Filmen fast immer die Hauptrolle Gewalt wird vermieden Konflikte lösen sich durch Empathie Verständnis und Selbstreflexion Viele Filme zeigen komplexe moralische Strukturen in denen es keine klaren Helden oder Bösewichte gibt Stattdessen stehen Entwicklung persönliche Entscheidungen und die Verbindung zur Welt im Mittelpunkt